Kulturelle Bildung – Inter-kulturell
Die Begegnung und der Austausch unter Studierenden der Kunstpädagogik aus der Schweiz und aus dem Südkaukasus stehen im Zentrum dieses Projektes. Drei Kunsthochschulen aus der Schweiz und staatliche Hochschulen aus Armenien, Georgien und aus dem De-facto-Staat Abchasien¹ sind daran beteiligt. Über drei Jahre hinweg (Turnus 1–3) entsenden sie pro Jahr insgesamt 18 Studierende und begleitende Dozent*innen zu zwei 14-tägigen Austausch-Workshops. Einer der Workshops findet jeweils im Südkaukasus und der zweite in der Schweiz statt. Die Workshops beginnen mit Hospitationen in öffentlichen Schulen, worauf die Teilnehmer*innen gemeinsam Kunstunterrichtsstunden für diese Schulen vorbereiten und abhalten. Eine Reflexion über inter-kulturelle Zusammenarbeit begleitet den Prozess.
Das Projekt soll angehenden Kunstpädagog*innen eigene Erfahrungen mit unterschiedlichen Schulsystemen vermitteln. In einem praxisorientierten Austausch befragen sie die (vermeintlichen) Selbstverständlichkeiten des vertrauten Schulsystems und gewinnen eine eigene Haltung dazu. Der Austausch gibt Gelegenheit, Alternativen zur eigenen Erziehungstradition kennenzulernen und diese Alternativen kritisch zu prüfen. Die Schweizer Studierenden bereiten sich damit auch darauf vor, in Schulklassen mit Kindern unterschiedlichster Herkunft zu unterrichten. Wie können kulturelle Unterschiede hier als wertvolle Ressource genutzt werden?
Nach einer durch die Corona-Pandemie entstandenen Verschiebung geht es endlich los! Im Februar 2022 empfangen wir neun Studierende und zwei Dozentinnen der Armenian State Pedagogical University
für einen zweiwöchigen Workshop in Zürich. Zusammen mit Studierenden der Kunstpädagogik aus Basel (FHNW), Luzern (HSLU) und Zürich (ZHdK) besuchen Sie den Kunstunterricht in den Kantonsschulen Baden und Bülach und erhalten Einblick in die Arbeit der Museumspädagogik im Kunsthaus Zürich und im Stapferhaus Lenzburg. In Vierergruppen bereiten die Studierenden dann eigene Lektionen vor und halten sie schliesslich für die Schülerinnen der Kantonsschule in Bülach. Ihre Dozentinnen beobachten den Unterricht und geben anschliessend Feedback. Zwei Momente dieses Workshops bleiben in besonderer Erinnerung: Zum einen der Beitrag der Kulturagent*innen, die ihre Interventionen in Schweizer Schulen in Form einer Live-Performance erlebbar machen, und zum anderen der Abend, an dem die armenischen Studierenden im Literaturhaus Zürich das armenische Alphabet und seine Geschichte vorstellen. Beides ein Erfolg!
Im März 2022 erfolgt dann der Rückbesuch der neun Schweizer Studierenden in Armenien. Auch Dozentinnen aus Tiflis und Suchum/i stossen nun zur armenisch-schweizerischen Gruppe hinzu und alle beziehen einen Arbeitsraum an der Armenian State Pedagogical University. Die armenischen Dozierenden laden die Workshopteilnehmer*innen zu ihrem regulären Unterricht, etwa zu Teppichdesign und Teppichknüpfen oder zu Klassen für Bildhauerei ein. Auch Museumsbesuche vermitteln die reiche Kultur dieses Landes. Im Zentrum des Programms stehen dann aber Schulbesuche und gemeinsame Unterrichtsvorbereitung, nach der die Studierenden auch bei diesem Workshop wieder eigene Lektionen an öffentlichen Schulen abhalten. Schulen in Jerewan und Charenstavan sind die Partner. Die für diesen Unterricht notwendige kulturübergreifende Teamarbeit bildet eine wichtige Lernerfahrung für alle Teilnehmer*innen. Ihre Eindrücke halten die Studierenden in einem Blog fest.
Ort und Jahr
Zürich und Jerewan, 2022
Studierende
Anna Azaryan, Soraya Blumer, Mia Bodenmüller, Alisa Gunba, Anush Hakobyan, Lorenz Hegi, Dominique Joller, Paula Knill, Marieta Levonyan, Lilya Martirosyan, Matilda Materni, Meri Matosyan, Sanja Nascarella, Luiza Nersisyan, Francesca Peluzzi, Varduhi Shushanyan, Viktorya Varosyan, Meri Yeghiazaryan
Dozierende
Ursula Bachman, Iris Ganz, Irina Jorjadze, Naira Mkhitaryan, Haykuhi Mukoyan, Priska Senn, Maiana Tvishba, Kulturagent*innen (Manuela Luterbacher und Barbara Tacchini)
Dolmetscher*innen
Davit Gyulamiryan, Stella Loretsyan, Estella Sahakyan, Denys Shantar
Projektleitung
Dagmar Reichert (artasfoundation)
Sandra Suter (artasfoundation)
Shoghakat Mlke-Galstyan
Andreas Kohli (ZHdK)
Partnerorganisationen
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Atelierschule Zürich
Base College /High-School/ der Armenian State Pedagogical University
Charenstavan Art School n/a Garzu
KZU Bülach
Kantonsschule Baden
Kunsthaus Zürich
Les Complices
Stapferhaus Lenzburg
P. Terlemezyan State College of Fine Arts
Yerevan Basic School N 57
Yerevan Basic School N 84 n/a Kh. Abovyan
Finanzieller Beitrag
Stiftung Mercator Schweiz
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Private Spenden
¹artasfoundation betont, dass die Nutzung von Bezeichnungen und Namen, besonders im Hinblick auf die Konfliktregionen, nicht als Anerkennung oder Nichtanerkennung durch die Stiftung ausgelegt werden sollen. Sie haben in diesem Zusammenhang keinerlei politische Konnotationen.