Aktuell


Gesprächsreihe Art in Conflict – Gessnerallee Zürich 

Mittwoch, 24. September 2025, 17.30 Uhr 
Stall 6, Gessneralle 6, Zürich & Zoom 

Europas Grenzen
mit Jennifer Steiner (WAV Recherchekollektiv), vor Ort anwesend, und Kübra Zeynep Sarıaslan (Sozialanthropologin), online zugeschaltet

Was kann Kunst in von Krisen betroffenen Regionen bewirken? Wie engagieren sich Kunstschaffende für menschliche Begegnung und friedliche Konfliktbearbeitung und was sind Bedingungen für diese Arbeit? Die Reihe Art in Conflict widmet sich grundlegenden Fragen der internationalen Friedensarbeit in einem Austausch mit unterschiedlichen Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen. In Form von Tischgesprächen mit jeweils zwei Gästen, werden spezifische Themen dieser Arbeit aufgegriffen, die sowohl auf praktischen Erfahrungen als auch auf theoretischen Überlegungen basieren. Die Gespräche werden moderiert vom Team der artasfoundation, der Schweizer Stiftung für Kunst in Konfliktregionen, die seit 2012 Kunstprojekte initiiert und organisiert. 

Fakten bilden sowohl die Grundlage für fundierte Debatten als auch für die Entwicklung nachhaltiger Projekte. Der Umgang Europas mit seinen sogenannten Aussengrenzen – und insbesondere mit der Türkei – steht exemplarisch für ein Europa, das in Migrationsfragen häufig gegen seine eigenen vermeintlichen Grundwerte verstösst. Mit Jennifer Steiner und Kübra Zeynep Sarıaslan sprechen wir über verschiedene Recherchemethoden sowie ihre jeweiligen Arbeiten zur EU-Grenzschutzagentur Frontex und zu Journalismus in der transnationalen Politik, mit Fokus auf die Türkei und Europa.

Eine spontane Teilnahme vor Ort ist jederzeit möglich. Mit vorgängiger Anmeldung ist eine Teilnahme via Zoom möglich. Eintritt frei. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Für die Veranstaltung am 24. September bitte hier anmelden!

Die Veranstaltung ist Teil einer monatlichen Reihe, die das ZKF – eine Initiative von artasfoundation und ZHdK – gemeinsam mit dem Theater Gessnerallee durchführt. Hier abonniert ihr das Programm von Art in Conflict und bleibt regelmässig informiert. 



Weitere Termine: 

Mittwoch, 15. Oktober 2025, 17.30 Uhr
Umbrüche als Raum für Kunst – Stimmen aus Syrien und Serbien
mit Abdullah Alkafri und Milan Vračar

Mittwoch, 26. November 2025, 17.30 Uhr
Friedensarbeit zwischen Bühne und Forschung 
mit Diana Rojas und Chimène Costa

Mittwoch, 17. Dezember 2025, 17.30 Uhr
Gemeinsame Visionen – Fotografie als Kollaboration
mit Sadia Marium und Tiffany Fairey 

Mittwoch, 14. Januar 2026, 17.30 Uhr
Jenseits staatlicher Strukturen – selbstorganisierte Kulturnetzwerke
mit Vigen Galstyan und Yifei Chen

Living Room – Raum für Künstler*innen, Organisationen und Gemeinschaften

Der Living Room ist ein gemeinsamer Raum für vertriebene Gemeinschaften aus Bergkarabach, armenische Künstler*innen sowie internationale Kulturschaffende, die in verschiedenen Formen zusammenarbeiten. Neben den von artasfoundation organisierten Aktivitäten beherbergt der Raum auch andere Projekte, die einen Ort zum Arbeiten benötigen. Die Räumlichkeit ist für Kunstschaffende, Organisationen und Gemeinschaften zugänglich, die sich mit sozialer Transformation beschäftigen und einen Raum suchen zum Üben, Proben, Zusammenkommen, Austauschen, Aufführen oder einfach, um sich zu treffen.

Anfrage zur Raumbuchung 
 


 


Anmeldung für neuen CAS Weiterbildungskurs offen!

Der CAS Arts and International Cooperation konzentriert sich auf das Potenzial der Künste, Prozesse der sozialen Veränderung und der Friedensbildung zu unterstützen. Er legt Wert auf eine faire und achtsame internationale und interkulturelle Zusammenarbeit. Das Programm bringt eine internationale Gruppe von Teilnehmer*innen zusammen. Dazu gehören Fachleute aus der künstlerischen Praxis, Friedensaktivist*innen, Projektmanager*innen von international tätigen Organisationen und visionäre Menschen – alle aus unterschiedlichen geopolitischen Kontexten. Durch eine Studienreise mit Projektbesuchen vor Ort erhalten die Teilnehmer*innen Einblick in aktuelle Kunstprojekte in fragilen Kontexten. Sie reflektieren diese Projekte anhand von Ansätzen und Konzepten aus der aktuellen Literatur und schliessen mit einer betreuten Zertifikatsarbeit ab, die sich auf ein individuelles Projekt oder einen Arbeitskontext bezieht.

Das CAS ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der artasfoundation im Rahmen des Zentrums für Kunst und Friedensförderung (ZKF) seit 2016.

Weitere Infos und Anmeldung

Rundbrief

Aus dem aktuellen Rundbrief

Es ist unmöglich, dieselbe Person zu bleiben, nachdem man einen Konflikt erlebt hat. Dasselbe gilt, wenn man Freund*in, Kolleg*in oder Partner*in eines Menschen ist, der Gewalt durchlebt. Es gibt Schlüsselerlebnisse, die ein Leben verändern können. Die Erkenntnis, dass wir trotz der Illusion, isoliert voneinander zu leben – geschützt zu sein in unserem scheinbar einfachen, konfliktfreien und von Alltagsfragen überlagerten Leben – die Erkenntnis, dass wir dennoch mit anderen verflochten sind, ist zweifellos einer dieser Wendepunkte.

Nicht nur Individuen lernen – auch Institutionen tun es. Sie lernen, Nicht-Linearität zuzulassen, oft durch kritisches Auseinandersetzen mit Unsicherheit im Prozess stetiger Neuerfindung, um mit den zunehmenden Einschränkungen der internationalen Förderung und den politischen Restriktionen umgehen zu können. Dabei entwickeln sie sich nicht zwingend traditionell hierarchisch, sondern auch in horizontalen Strukturen, in denen „Verlernen” eine herausfordernde, kreative Übung ist.

Solche transformativen institutionellen Veränderungen hin zu kollaborativen Modellen wie der Soziokratie haben, wenn erfolgreich, das Potenzial, das Tätigkeitsfeld stark zu beeinflussen – insbesondere, aber nicht ausschliesslich, in fragilen Kontexten. Im Kunstbereich werden institutionelle Praktiken seit Langem durch die Regeln und Mechanismen der Wirtschaft geprägt. Selbst die Sprache von Institutionen ist stark durch ökonomische, militärische und politische Rahmenbedingungen beeinflusst – und steht damit im klaren Widerspruch zum künstlerischen Bedürfnis nach Offenheit und Dynamik. Dies trägt zur Marginalisierung künstlerischer Praktiken in den Bereichen von Mediation, Friedensförderung und sozialer Transformation bei. Wenn man versucht, Kunst denselben Logiken zu unterwerfen wie andere Disziplinen, führt das zwangsläufig zu unbefriedigenden Ergebnissen. Der wiederholte Versuch, künstlerische Institutionen diesen Rahmen anzupassen, ist und bleibt ein verlorener Kampf, weil er auf einem falschen Grundgedanken beruht: dem Vergleich des Unvergleichbaren.

Bei artasfoundation üben wir uns täglich darin, diese Offenheit, Mehrdeutigkeit und das Nichtmessbare von Kunst und ihrer Wirkung auszuhalten – und Verbundenheit und natürliche Entwicklung höher zu werten als wirtschaftliche Kriterien.

1artasfoundation betont, dass die Nutzung von Bezeichnungen und Namen, besonders im Hinblick auf die Konfliktregionen, nicht als Anerkennung oder Nichtanerkennung durch die Stiftung ausgelegt werden sollen. Sie haben in diesem Zusammenhang keinerlei politische Konnotationen.