Aktuell
Gesprächsreihe Art in Conflict – Gessnerallee Zürich
18. September 2024, 17.15 Uhr
Gessnerallee 8, Stall 6, Zurich & Zoom
Kunst als Motor für gesellschaftlichen Wandel
mit Diala Brisly (bildende Künstlerin, Frankreich) und Cindy Horst (Peace Research Institute Oslo PRIO, Norwegen)
Eine Künstlerin und eine Sozialwissenschaftlerin arbeiten zusammen im Rahmen eines Forschungsprojektes über die Arbeit von Künstler*innen nach gewaltvollen Konflikten. Im Text Questioning Artists. Contributing Societal Critique and Alternative Visions in Dark Times untersucht Cindy Horst, wie kreative Prozesse und kulturelle Ausdrucksformen eine entscheidende Rolle für Gesellschaftskritik und die Erschaffung alternativer gesellschaftlicher Visionen spielen können. Als Beispiel hierfür dient ihr das Engagement von Diala Brisly und einer weiteren Künstlerin.
Kunst kann die Aufmerksamkeit auf das richten, was sonst unausgesprochen oder ungesehen bleibt. Kunst kann zudem zur Schaffung neuer gesellschaftlicher Perspektiven beitragen. Ein entscheidendes Element dabei ist – wie Cindy Horst erörtert – die Entwicklung einer neuen, gemeinsamen Definition einer Situation, in der die alte Realität nicht mehr als absolut erscheint und radikale politische Veränderungen als möglich wahrgenommen werden. So hat Kunst das Potenzial, Denkräume zu öffnen und neue Bedeutungen zu entwickeln, welche die Möglichkeit für Veränderung schaffen.
Cindy Horst und Diala Brisly werden uns am 18. September im Stall 6 in der Gessnerallee Zürich live per Zoom zugeschaltet sein. Zusammen mit ihnen wollen wir ausgehend vom genannten Text diskutieren, wie in einem künstlerischen Engagement Widerstand in dunklen Zeiten möglich ist.
Diala Brisly ist eine syrische Künstlerin, die heute in Frankreich lebt. Ihre künstlerische Praxis umfasst eine Vielzahl von Medien, darunter Animation, Malerei, Konzeptkunst, Illustration, Comics und Wandmalereien. Wiederkehrende Themen sind soziale Gerechtigkeit, Freiheit und der Wunsch, Kindern eine Stimme zu geben Kindern.
Cindy Horst ist Forschungsprofessorin für Migrations- und Flüchtlingsstudien und Co-Direktorin des PRIO Centre on Culture, Conflict and Co-existence, Norwegen. Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Frage, wie Einzelpersonen, darunter Künstler*innen oder Wissenschaftler*innen, den Status quo in Frage stellen und einen gesellschaftlichen Wandel in (Post-)Konfliktsituationen bewirken können.
Im Stall 6, der Bar der Gessnerallee, öffnen wir nach dem Gespräch gerne den Raum für einen informellen Austausch. Die Diskussion wird jeweils auf Englisch geführt. Die Veranstaltung findet sowohl vor Ort in Zürich als auch über Zoom statt. Anmeldung für den Zoom-Link jeweils bis am Vortag per E-Mail.
Die Veranstaltung ist Teil einer monatlichen Reihe, die das ZKF, eine Initiative von artasfoundation und ZHdK, gemeinsam mit dem Theater Gessnerallee durchführt. Wenn ihr über das Programm der Gesprächsreihe Art in Conflict regelmässig informiert werden wollt, tragt euch bitte hier im Verteiler ein.
Weitere Termine:
Mittwoch, 16. Oktober 2024
Community Building im fragilen Kontext
mit Shoghakat Mlke-Galstyan (Armenien, artasfoundation) und Rana Yazaji (Deutschland, artasfoundation)
Gessnerallee, Gessnerallee 8, Zürich
Mittwoch, 13. November 2024
Theaterinitiativen in Kriegszeiten
mit Mira Sack (Zürcher Hochschule der Künste, Schweiz), Lena Saade Gebran (USEK’s University, Libanon) und Shebli Albau (Theaterschaffender, Schweiz)
ZHdK, Toni-Areal, Pfingstweidstr. 96, Zürich
Mittwoch, 11. Dezember 2024
Wirtschaft, Krieg und die Rolle der Kunst?
mit Robert Bachmann (Public Eye, Schweiz)
Gessnerallee, Gessnerallee 8, Zürich
Mittwoch, 15. Januar 2025
„Conflict Engagement“ durch Kunst
mit Dana Caspersen (Konfliktanalytikerin, Tanzschaffende, USA)
Gessnerallee, Gessnerallee 8, Zürich
Living Room – Raum für Künstler*innen, Organisationen und Gemeinschaften
Der Living Room ist ein verbindender Raum für vertriebene Gemeinschaften aus Bergkarabach, armenische Künstler*innen sowie internationale Kulturschaffende, die in verschiedenen Formen zusammenarbeiten.
Neben den von artasfoundation organisierten Aktivitäten beherbergt der Raum auch andere Projekte, die einfach einen Ort zum Arbeiten benötigen.
Der physische Raum ist für Kunstschaffende, Organisationen und Gemeinschaften zugänglich, die sich mit sozialer Transformation beschäftigen und einen Raum suchen zum Üben, Proben, Zusammenkommen, Austauschen, Aufführen oder einfach, um sich zu treffen.
Sharing Stories verbindet zwei Bergregionen
Wenn Grosseltern ihren Enkeln Gutenachtgeschichten erzählen, entsteht ein Moment der gemeinsamen Präsenz und des aufmerksamen Zuhörens. Sharing Stories zielt darauf ab, das Erzählen von Geschichten, Zeichnen und Drucken/Veröffentlichen als künstlerische Werkzeuge zur Förderung des Austauschs zu erforschen – sowohl zwischen den Generationen als auch über die Grenzen hinweg.
Die erste Ausgabe des Projekts wird in Zusammenarbeit mit SKLAD (Abchasien1) und der DOGO Residency (Toggenburg) 2024 – 2025 organisiert und besteht aus je einer Residenz in beiden Regionen, bei denen die Geschichten der älteren Generation mit der jüngeren geteilt werden. Mit Hilfe von Kunstschaffenden aus beiden Regionen und durch verschiedene Methoden wie Schreiben, Zeichnen und Animation, erstellen die Kinder mündliche und visuelle Dokumentationen, aus denen zweisprachige Zines entstehen. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung in jeder Region der Öffentlichkeit präsentiert und bieten Einblicke in andere Lebensrealitäten.
Rundbrief
Aus dem aktuellen Rundbrief
Viele Weltgegenden werden von intensiven politischen, sozialen und humanitären Umwälzungen geprägt, darunter autoritäre Regime, Kriege, Konflikte und wirtschaftliche Ungleichheit. Diese Bedingungen zwingen Millionen von Menschen, darunter auch Künstler*innen, zur Migration und zur Suche nach Zuflucht in sichereren Regionen, wo sie sich der harten Realität, Geflüchtete zu sein, stellen müssen und zu Künstler*innen im Exil werden. Sie müssen ihre künstlerische Praxis in unbekannten kulturellen Kontexten neu definieren, während sie das Erlebte verarbeiten, das sie oftmals in ihre neuen Realitäten mitbringen.
Im Jahr 2023 luden wir sechs Künstler*innen im Exil zu einem Austausch und einer Zusammenarbeit in Zürich von jeweils drei Monaten ein. Dieses Jahr haben wir die Kunstresidenz Tbilisi Crossroads ins Leben gerufen. Das Projekt bringt 12 lokale und internationale in Georgien lebende Künstler*innen aus verschiedenen, möglicherweise miteinander in Konflikt stehenden Regionen zusammen, die sonst in parallelen Welten neben der lokalen Kulturszene leben und nur minimal miteinander interagieren.
Kunst im Exil ist ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit und Achtsamkeit verdient – sowohl wissenschaftlich als auch in der Praxis. Er wirft viele Fragen auf: Welche Beziehungen pflegen Künstler*innen zu ihren Herkunftsländern und welche Rolle spielen vertriebene Künstler*innen in ihrem neuen Umfeld? Sprechen sie die gleiche Sprache? Erlaubt es ihnen die neue Umgebung, ihre künstlerische Praxis fortzusetzen oder führt die Veränderung zu einer inneren Krise und blockiert ihren künstlerischen Ausdruck? Spricht ihre Kunst die ästhetische Sprache, die das Publikum im neuen Kontext gewohnt ist? Haben sie Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten oder sind sie aus dem Kultur- und Kunstsystem ausgeschlossen? Dies sind Fragen, die wir bei artasfoundation mit verschiedenen Projekten weiter thematisch erforschen.
Archiv Rundbriefe
Rundbrief Mai 2024
Rundbrief November 2023
Rundbrief Mai 2023
Rundbrief November 2022
Rundbrief Mai 2022
Rundbrief November 2021
Rundbrief Mai 2021
Rundbrief November 2020
Rundbrief April 2020
Rundbrief November 2019
Rundbrief Mai 2019
Rundbrief Oktober 2018
Rundbrief Mai 2018
Rundbrief November 2017
Rundbrief Mai 2017
Rundbrief November 2016
Rundbrief Mai 2016
Rundbrief November 2015
Rundbrief Mai 2015
1artasfoundation betont, dass die Nutzung von Bezeichnungen und Namen, besonders im Hinblick auf die Konfliktregionen, nicht als Anerkennung oder Nichtanerkennung durch die Stiftung ausgelegt werden sollen. Sie haben in diesem Zusammenhang keinerlei politische Konnotationen.