Aktuell

Projekte

Kulturelle Bildung inter-kulturell
2022 begannen wir ein dreijähriges Austauschprojekt für künftige Kunstlehrer*innen. Jedes Jahr entsenden drei Schweizer Universitäten und eine Partneruniversität aus dem Südkaukasus Studierende und Dozierende, um am Projekt teilzunehmen. Im Frühjahr 2022 fand der Austausch zwischen Armenien und der Schweiz statt und im September 2022 und Januar 2023 zwischen Georgien und der Schweiz. Im Moment bereiten wir den dritten Teil des Projektes vor, der uns im Oktober 2023 wieder nach Armenien führt.
Wie wird Kunst in den öffentlichen Schulen im Südkaukasus unterrichtet? Was sind die Bildungsziele des Lehrplans? Und wie sehen diese in den verschiedenen Schweizer Kantonen aus? Wie fliessen die – teilweise impliziten – Werte und Orientierungen der jeweiligen Gesellschaften in den Schulunterricht ein? Welches Verständnis von Kunst wird in den verschiedenen Ländern im Unterricht vermittelt? Solchen Fragen können die Teilnehmenden in der gemeinsamen praktischen Arbeit nachgehen.
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CAS Weiterbildungskurs Arts and International Cooperation
Der CAS Arts and International Cooperation bringt Fachleute aus der Kunstpraxis, Aktivistinnen und Aktivisten der Friedensförderung sowie Projektleiterinnen und Projektleiter von internationalen Organisationen zusammen. Anhand von theoretischen Konzepten und praktischen Übungen diskutieren die Teilnehmer*innen und tauschen sich gemeinsam mit erfahrenen Dozierenden aus. Zentrales Element des Kurses ist eine Studienreise zu aktuellen Kunstprojekten in fragilen Kontexten.
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Teachers’ Training
Schulen in den grenznahen, kriegsbetroffenen Dörfern Armeniens sind mit starkem Lehrermangel und einer Überalterung der Lehrkräfte konfrontiert. Vor diesem Hintergrund ist aus einem Gedankenaustausch zwischen artasfoundation und der armenischen Staatlichen Pädagogischen Hochschule (der einzigen, für Lehrer*innenbildung zuständigen Institution des Landes) der Plan entstanden, eine Weiterbildung für praktizierende Kunstlehrer*innen aus peripheren Regionen Armeniens zu konzipieren und anzubieten: das erste derartige Weiterbildungsangebot für Kunstlehrer*innen im Land. Im Sommer und Herbst 2022 wurde der Weiterbildungskurs erstmals durchgeführt mit 37 Lehrerinnen und Lehrer, die in Schulen im Grenzgebiet Kunst unterrichten. Wegen der grossen Nachfrage wird das Projekt dieses Jahr fortgesetzt. Der erste Workshop dieser zweiten Ausgabe fand im August 2023 statt, der zweite folgt Anfang November.
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Spendenaufruf für Armenien!

Als Folge der aserbaidschanischen Militäroffensive in Bergkarabach mussten in den vergangenen Tagen fast 100'000 Menschen ihre Häuser verlassen. artasfoundation leistet keine Nothilfe. Aber im Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern in Armenien sind wir daran, einen Raum zu schaffen, in dem Kinder und junge Vertriebene die Möglichkeit haben sollen, sich an vielfältigen künstlerischen und sozialen Aktivitäten zu beteiligen, durch die sie die Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückerlangen, sich ihre Zukunft imaginieren und ihre Emotionen mitteilen können. Unterstützt uns dabei und spendet jetzt für diese Unternehmung!


EINLADUNG zum Artas-Event

Community-Treffen von artasfoundation
Samstag, 11. November 2023 um 15.00 Uhr in der Kunsthalle Zürich

artasfoundation ist mitten in einem Transformationsprozess hin zu einer breiter abgestützten, internationalen Struktur. Die operative Verantwortung für unsere Arbeit wird auf eine Gruppe von mehreren Personen in der Schweiz und in unseren Projektgebieten verteilt. Wir möchten aus unseren Projekten berichten und euch die Gelegenheit bieten, alle Beteiligten persönlich kennenzulernen. Deshalb laden wir euch am Samstag 11. November zu einem Austausch in die Kunsthalle Zürich ein, wo die Ausstellung As in a Melody or a Bird’s Nest der georgischen Künstlerin Elene Chantladze gezeigt wird, mit der unsere Stiftung eine ganz persönliche Geschichte verbindet. Wir erhalten ausserdem eine Führung von Otto Bonnen, Kurator der Ausstellung, gefolgt von einem Apero. Wir bitten um An- oder Abmeldung per E-Mail.

HIER HERRSCHT KRIEG

Kunstschaffende und Kunstinitiativen in konfliktbetroffenen Regionen

Gesprächsveranstaltung in Zürich
Mittwoch, 18. Oktober, 19 Uhr
Kulturhaus Helferei
Kirchgasse 13, CH-8001 Zürich
Anmeldung

Wir präsentieren die Arbeit unserer Stiftung und diskutieren mit den Anwesenden über Möglichkeiten und Grenzen von Kunst in Zeiten akuter Gewalt. Sie sind herzlich eingeladen! Eintritt frei.


Jour Fixe

artasfoundation lädt Sie regelmässig in Zürich zum Jour Fixe ein, um über laufende Projekte zu sprechen sowie über Fragen im Zusammenhang mit der Arbeit der Stiftung oder zu politischen Entwicklungen in den Partnerländern. Die Veranstaltung findet jeweils hybrid statt, die Diskussion wird auf Englisch geführt. Wenn Sie über das Programm des Jour Fixe regelmässig informiert werden wollen, tragen Sie sich bitte hier im E-Mail-Verteiler ein.

Rundbrief

Aus dem aktuellen Rundbrief

Mit Kunst in Konfliktregionen zu friedlichem Zusammenleben beizutragen, was kann das in der Kriegs- und Krisensituation in Osteuropa jetzt konkret bedeuten? Der Angriff russischer Truppen auf die Ukraine und der katastrophale Krieg dort bringt auch das politische Gleichgewicht in der Kaukasusregion ins Wanken. In Armenien und Georgien, wo wir diesen Herbst mit einigen Projekten tätig sind, herrscht Ausnahmesituation und zwischen Armenien und Aserbaidschan ist im September der Krieg wieder aufgeflammt. In den Strassen von Tiflis, Jerewan oder Gyumri beobachten wir unzählige junge Menschen, die Russland verlassen haben. Recht orientierungslos erscheinen sie uns, wie sie in Kaffees auf ihre Handys oder Computer starren. In Armenien können es die Einheimischen kaum glauben: „Statt des gewohnten Chauvinismus des Imperiums, sehen wir nun Bittsteller: Schon ab fünf Uhr morgens stehen Menschen aus Russland für eine Einbürgerung in Armenien Schlange!“ In Georgien sind ukrainische Flaggen allgegenwärtig und, ähnlich wie in Armenien, das Vertrauen in die eigene Regierung gering.

Für unsere Projekte in Armenien bedeutete und bedeutet die neuerliche
Kriegssituation tägliches Abwägen: Die geplanten Workshops finden zwar an sicheren Orten statt, doch die Teilnehmer*innen kommen aus der Grenzregion zu Aserbaidschan. War es in den letzten Tagen ruhig in ihren Dörfern? Werden sie trotz angespannter Situation eine Offenheit für künstlerische Tätigkeit aufbringen? Werden es die Eltern in diesen Regionen befürworten, ihre Kinder zu einem Workshop an einen sichereren Ort zu senden oder wollen sie lieber die ganze Familie bei sich haben? Vermögen wir es, Jugendlichen in einer so düsteren Situation einen Lichtblick zu verschaffen? Mit Kunstinitiativen nach gewaltvollen Konflikten oder zur Vorbeugung neuerlicher Gewalt konnten wir schon Erfahrung sammeln, doch was, wenn die Gewalt unmittelbar droht oder teilweise schon im Gange ist? Hier über die Sinnhaftigkeit einer Kunstinitiative zu entscheiden – absagen, verschieben oder doch versuchen – ist Abwägen auf sehr feinem Grat! Dies auch dann, wenn wir uns auf ein gutes lokales Netzwerk und bewährte Vertrauenspersonen stützen können.

Bis jetzt haben wir unsere Entscheidungen nicht bereut: Wir haben einen
Workshop verschoben und drei weitere durchgeführt (siehe Berichte). Mit ganz wenigen Ausnahmen nahmen alle Angemeldeten an diesen Workshops teil und konnten sich auch auf künstlerisches Arbeiten einlassen. Dabei entstand inmitten eines sorgenvollen Klimas sogar Freude, Lachen und grosse Zusammengehörigkeit. Dennoch, die Frage bleibt: Wo liegt der feine Grat? Wo kann Kunst noch nähren und wo geht es nur noch um Angst und Überleben? Wir sehen unsere Aufgabe darin, dies täglich neu auszuloten!

1artasfoundation betont, dass die Nutzung von Bezeichnungen und Namen, besonders im Hinblick auf die Konfliktregionen, nicht als Anerkennung oder Nichtanerkennung durch die Stiftung ausgelegt werden sollen. Sie haben in diesem Zusammenhang keinerlei politische Konnotationen.